Ende April findet der 37. Marathon des Sables in der marokkanischen Sahara statt. Dieser Wüstenmarathon sollte bereits in 2020 stattfinden, Pandemie bedingt, wurde er in den letzten Jahren abgesagt. Mit insgesamt 250 Kilometern in 7 Tagen gilt er als einer der anspruchsvollsten Ultramarathons weltweit. Die Länge der Tagesetappen liegt in der Regel bei 30 bis 40 Kilometern; die Königsetappe umfasst 85 Kilometer. Nina Stein von der Triathletenschmiede Werratal e.V. wird sich dieser Herausforderung stellen. Die Anforderungen an die Läufer sind extrem hoch: sie müssen ihre komplette Ausrüstung und Verpflegung selbst mitbringen und bei dem Wettkampf tragen. Nur Wasser wird vom Veranstalter gestellt; in der Regel werden 9 Liter pro Tag ausgegeben – wer damit nicht auskommt wird disqualifiziert. Hinzu kommen äußerst widrige Wetterbedingungen: tagsüber herrschen Temperaturen von bis zu 45 Grad während nachts keine 5 Grad erreicht werden; auch Sandstürme mit Windgeschwindigkeiten bis 100km/h sind keine Seltenheit. Die Läufer werden unentwegt von einem Ärzteteam begleitet, nach jeder Etappe ist ein kurzer ärztlicher Check-up Pflicht. Sollten irgendwelche gesundheitlichen Probleme auftreten werden die Läufer sofort aus dem Rennen genommen.
Auch die weiteren Rahmenbedingungen sind rudimentär: es gibt keinerlei fließendes Wasser oder sanitäre Einrichtungen. Übernachtet wird zu Acht in einem offenen Zelt auf dem blanken Boden – Schlafsack und Isomatte gehören daher zur vorgeschriebenen Pflichtausrüstung. Weitere verpflichtende Ausrüstungsgegenstände sind ein Esbit-Kocher, eine Entgiftungspumpe für den Fall eines Schlangen- oder Skorpionbisses sowie ein Kompass zur Orientierung im Gelände. Außerdem muss der Teilnehmer nachweislich mindestens 2500 kcal pro Tag mit sich führen. Die Ausrüstung muss insgesamt mindestens 6kg, maximal 14kg wiegen.
Ein Kontakt zu Angehörigen ist in der Zeit des Laufes nur in Ausnahmen möglich. Allerdings besteht für Familie und Freunde die Möglichkeit über die Homepage des Marathons des Sables einem Läufer eine kurze Mail zu schreiben, die dann ausgedruckt und dem Teilnehmer abends übergeben wird.
Die extremen äußeren Bedingungen gepaart mit der Pflicht zur Selbstversorgung machen den Lauf so zu einer extremen körperlichen und mentalen Herausforderung der sich nur erfahrene Ultraläufer stellen sollten. Nina Stein hatte die Teilnahme am Marathon des Sables schon länger geplant und geht in diesem Jahr an den Start. Sie hat inzwischen mehrere Jahre Erfahrung im Ultralaufen und schon einige anspruchsvolle Ultramarathons absolviert. Dennoch ist der Wüstenlauf natürlich eine besondere Herausforderung die eine äußerst akribische Vorbereitung erforderte. Das Laufpensum umfasste bis zu 150 Wochenkilometern wobei vor allem das Laufen mit Gepäck besonders trainiert werden mussten. Um sich wenigstens etwas auf das Laufen im Sand vorzubereiten wurde das Training wann immer das Wetter es zuließ auf den verschneiten Rennsteig im Bereich des Inselsbergs gelegt. Auch das Navigieren mit Kompass und Karte musste sich im Vorfeld angeeignet werden. Einzig der Faktor Hitze konnte nicht trainiert werden und bleibt somit eine nicht abzuschätzende Komponente. Dennoch blickt Nina Stein dem Start zuversichtlich entgegen. Ziel ist es den Lauf im Zeitlimit zu beenden, Platzierungen oder Zielzeiten sind vollkommen zweitrangig.
Wer den Lauf verfolgen möchte kann dies über den Live Stream auf der Homepage des Marathon des Sables tun. Der Startschuss fällt am 23. April.